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2017_06_19

Sachsenheimer Nachrichtenblatt Kinderhaus Mobile in Sachsenheim ist jetzt eine Sprach-Kita Das Thema Sprachliche Bildung hat in den letzten Jahren auf allen Ebenen der Bildungspolitik an Bedeutung gewonnen und ist aus bildungspolitischen Diskussionen nicht mehr wegzudenken. Auch in der frühkindlichen Bildung spielt die Auseinandersetzung mit dem Thema Sprache eine gewichtige Rolle. Das Kinderhaus Mobile wurde nun im Rahmen der zweiten Förderwelle in das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgelobte Förderprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ aufgenommen. Das beschert der Einrichtung bis einschließlich 2020 einen jährlichen, zweckgebundenen Bundeszuschuss in Höhe von 25.000 F, mit dem eine zusätzliche, im Handlungsfeld Sprache qualifizierte Fachkraft und die damit verbundenen Sachausgaben finanziert werden können. Aufgabe der Fachkraft wird es sein, die alltagsintegrierte sprachliche Bildungsarbeit, die Zusammenarbeit mit den Familien und die inklusive Pädagogik im Kinderhaus Mobile weiterzuentwickeln. Pädagogische Ansatzpunkte sind unter anderem die Auseinandersetzung der Kinder mit dem Thema Sprache in möglichst vielen Alltagssituationen, die kompetente und individuelle Unterstützung der Familien bei der Sprachentwicklung ihrer Kinder sowie die Begegnung von Kindern mit unterschiedlichen Besonderheiten in einer wertschätzenden, der Vielfalt Raum gebenden Umgebung. Unterstützt und beraten wird die Fachkraft dabei von einer speziellen Sprach-Kita-Fachberaterin, die sich um insgesamt 15 Einrichtungen im Landkreis Ludwigsburg kümmert und deren Vernetzung fördert. Für die Aufgabenstellungen im Kinderhaus Mobile konnte mit Frau Schulz eine erfahrene Mitarbeiterin gewonnen werden, die bereits im Kinderhaus aktiv und im Handlungsfeld Sprache bestens qualifiziert ist. Die Stelle der Fachberaterin ist bei der Evangelischen Kirchengemeinde Großsachsenheim angesiedelt und mit Frau Werkmeister ebenfalls hervorragend besetzt. Die Kooperation in diesem Projekt unterstreicht die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Kindergartenträger in unserer Stadt. Zusammen mit den Evangelischen Kindertageseinrichtungen Arche Noah und Schlosskindergarten verfügt Sachsenheim jetzt insgesamt über drei geförderte und ausgezeichnete „Sprach-Kitas“. Eine nachhaltige Implementierung der Förderprogramminhalte über den Projektzeitraum hinaus wird angestrebt. Flüchtlingsintegrationsmaßnahme im Haus der Senioren Jeden Dienstag- und Mittwochnachmittag treffen sich Jahrgangsgruppen, Vereine und Einzelpersonen beim offenen Seniorenstammtisch im Haus der Senioren. Der Seniorentreff erfreut sich großer Beliebtheit. Im vergangenen halben Jahr hat die Hauswirtschaftskraft und treue Seele des Hauses, Maria Spuling, tatkräftige Unterstützung erhalten. Mohammad Schrif Akhund Zade (kurz: Schrif) stand ihr im Rahmen des Arbeitsmarktprogramms „Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen“ beim Zubereiten der Speisen, Bedienen der Gäste und Sauberhalten des Gebäudes zur Seite. Die Stadtverwaltung hatte sich mit dieser Arbeitsgelegenheit für das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aufgelegte und von der Bundesagentur für Arbeit umgesetzte Integrationsprogramm beworben. Ziel der Maßnahme ist die Heranführung von Flüchtlingen an den Arbeitsmarkt. Neben dem Erlangen von Sprachkenntnissen erhalten Geflüchtete einen Einblick in das gesellschaftliche Leben in Deutschland und leisten gleichzeitig einen Beitrag zum Gemeinwohl. Mit der Auswahl von Schrif ist die Stadt sehr zufrieden. Der 29-jährige Afghane kam im Oktober 2015 nach Deutschland. Nach zwei Monaten in der Aufnahmestelle in Schwetzingen wurde Schrif und seine Familie nach Hohenhaslach zugewiesen. Seither lebt er dort mit seiner Frau und seiner zweijährigen Tochter. Bei seiner Ankunft in Deutschland konnte Schrif kein Wort Deutsch. Durch die Mitarbeit im Haus der Senioren und einen parallel dazu absolvierten Sprachkurs ist Schrif heute in der Lage, die deutsche Sprache zu verstehen und sich zu verständigen. Insbesondere die Anwendung der erlernten Sprachkenntnisse im Austausch mit Frau Spuling und den Gästen im Haus der Senioren habe ihm unheimlich weitergeholfen, sagt Schrif und betont seine Dankbarkeit für diese Gelegenheit. Die Arbeit mit den Seniorinnen und Senioren bereitet dem gelernten Maurer große Freude. Die Gäste des Stammtischs haben Schrif wohlwollend aufgenommen und schätzen seine höfliche, freundliche und umsichtige Art. Auch Frau Spuling war und ist von der personellen Unterstützung sehr angetan. Langfristig möchte Schrif gerne wieder in seinem erlernten Beruf arbeiten. Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche erhält er von den zahlreichen Freunden und Bekanntschaften, die er seit seinem Zuzug nach Sachsenheim bereits schließen konnte. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Flüchtlingsintegrationsmaßnahme für alle Beteiligten ein großer Gewinn ist. Leider ist das Programm auf ein halbes Jahr begrenzt. Ob eine Verlängerung der Anstellung von Schrif im Haus der Senioren möglich ist, wird aktuell geprüft. Die Stadtverwaltung und die Seniorinnen und Senioren würden sich freuen. Schrif in Aktion. Mitteilungen der Stadtverwaltung Ausgabe-Nr. 12 Freitag, 9. Juni 2017 Jahrgang 2017 www.sachsenheim.de Maria Spuling und Schrif Akhund Zade vor dem Haus der Senioren.


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